Mythen und Fakten zu nachhaltigen Investments
Lt. einer aktuellen Studie werden nur rund 20% der InvestorInnen weltweit nachhaltige Investments empfohlen. Davon hatten 38% großes Interesse an nachhaltigen Strategien. Wo liegt also der Haken?
An einigen hartnäckigen Mythen. Die wichtigsten davon und die passende Realität findest du hier.
Mythos #1: ESG-Investments bringen weniger Rendite als konventionelle
Realität: ESG-Investments weisen historische sogar höhere Renditen auf
Mittlerweile steht außer Zweifel, dass ESG-Investments oft auch bessere Renditen erzielen als konventionelle. Dies liegt v.a. an ihrer konsequenten Ausrichtung am G (Governance). Eine verantwortungsvolle Unternehmensführung ist idR. wesentlich langfristiger ausgerichtet, agiert umsichtiger (Risiken) und sieht sich als Teil ihrer Umwelt, sowohl der Natur als auch der Gesellschaft. So zeigt der MSCI World Governance-Quality Index über 10 Jahre um über 3% Rendite mehr pro Jahr (!) als der MSCI World – Tendenz steigend:
Oft geht daher Governance automatisch Hand in Hand mit Environment und Social. In der europäischen Definition von nachhaltigen Investments ist die Governance (E oder S UND G) sogar immer enthalten.
Mythos #2: ESG-Investments schließen nur ein paar 'schlechte' Sektoren aus
Realität: ESG-Investments wenden meist mehrere Strategien für die Portfoliozusammensetzung an
Tatsächlich gehören ‚Ausschlüsse‘ noch immer zu den am häufigsten angewandten Strategien. Doch die meisten ESG-Investments nutzen heute eine Reihe von Strategien zur Auswahl ihrer Investments!
Mythos #3: ESG-Investments sind nur eine Modeerscheinung
Realität: ESG-Investments gibt es seit 25 Jahren und sie erfreuen sich weiterhin steigender Beliebtheit
Nachhaltige Investmentfonds gibt es seit 1996. Seit damals wächst ihr Anteil am verwalteten Vermögen weltweit. Alleine in Österreich betrugen die Zuwächse seit 2018 über 100%!
Mythos #4: ESG-Investments interessieren nur Frauen und Millennials
Realität: ESG-Investments waren bislang v.a. ein Thema professioneller Investoren und wachsen nun auch im privaten Bereich rasant
Jüngere Menschen haben generell ein größeres Interesse an nachhaltigen Themen. Jüngste Studien zeigen, dass ‚wertgetriebene‘ Konsumenten zu 56% weiblich und im Durchschnitt 48,5 Jahre alt sind. Über 85% der Investoren sind offen für nachhaltige Investments:
Quelle: morethaninvesting.com
Mythos #5: ESG-Investments gibt es nur im Aktienbereich
Realität: ESG-Investments gibt es als Aktien-, Anleihen-, Mischfonds und auch als Immobilienfonds
32% der österreichischen ESG-Veranlagungen sind in Aktien investiert, der Rest überwiegend in Anleihen. ‚Green Bonds‘ gehören zu den am schnellsten wachsenden Assetklassen überhaupt. Für die Emission einer ‚grünen Anleihe‘ der Bundesrepublik Deutschland gab es 2020 eine fünffache Nachfrage (Aufträge über € 35 Mrd.), obwohl die Anleihe bei einer Laufzeit von zehn Jahren mit Null Prozent verzinst ist! Sie spülte dem Finanzminister € 6,5 Mrd. für ökologische Projekte zum Nulltarif in die Kasse. Auch immer mehr Misch- und Immobilienfonds halten sich an ESG-Kriterien, manche sogar ausschließlich.